In Mickey Spillanes Romanwelten herrschen klare Verhältnisse: Die Guten sind gut, die Bösen böse. Ähnlich verhält es sich mit Krimilesern weltweit -- entweder sie lieben ihn, oder sie hassen ihn. Sein neuester Roman wird daran nichts ändern. Tod mit Zinsen ist der inzwischen neunte Krimi um Mike Hammer, und dieses Mal hat es den härtesten der harten Privatdetektive ordentlich erwischt. Mike steckt irgendwo in den Florida Keys, schwer verletzt und von einem Fremden gepflegt. Bei einer Schießerei mit der Mafia hatte er sich ein paar Kugeln eingefangen und wurde scheinbar tot liegen gelassen. Aber so schnell gibt der alte Haudegen nicht auf. Ein Telefonanruf ruft ihn noch vor seiner endgültigen Genesung nach New York, wo ihm ein Freund erzählt, dass 89 Millionen Dollar darauf warten, von ihm aufgespürt zu werden. 89 Millionen Dollar? Mike Hammer wäre nicht Mike Hammer, wenn er sich von einigen Kleinigkeiten davon abhalten lassen würde, dem Geld nachzujagen. Bei diesen Kleinigkeiten handelt es sich um eine mächtige Mafiafamilie, die ihre ganze Feuerkraft in die Waagschale wirft; und das FBI, das offensichtlich unter Beweis stellen möchte, das es den Mafiosi in nichts nachsteht. Der angeschlagene Privatdetektiv sieht sich gezwungen, ausnahmsweise etwas mehr auf seinen Grips zu vertrauen als auf seine Fäuste. Aber keine Angst -- die Action kommt dabei keineswegs zu kurz! Der erste Roman um Mike Hammer, Ich, der Richter, erschien 1947 und machte Mickey Spillane auf einen Schlag zum umstrittenen Star unter den Krimiautoren. Für die einen ist er ein Ausbund an Undifferenziertheit und Chauvinismus, für die anderen ein Autor von geradezu vorbildlicher Geradlinigkeit. Tod mit Zinsen ist im Original (Black Alley) 1995 erschienen und zeigt, dass Spillane sich mit knapp 80 Jahren treu geblieben ist: Weder hat er etwas dazu gelernt noch hat er etwas verlernt. Er ist und bleibt ein genialer Ignorant. --Felix Darwin