Mit solch klassischen Aufnahmen des Blue Note Labels aus dem Jahre 1960 wie Judgment, Smokestack und Point of Departure hat der Pianist und Komponist Andrew Hill faszinierende Werke geschaffen, die sich immer noch jeder leichtfertigen Kategorisierung widersetzen. Zu strukturiert, um Free Jazz zu sein, aber viel zu anspruchsvoll und ehrgeizig für den typischen Bop, fordert Hills Musik interpretierenden und improvisierenden Einsatz inmitten seiner intensiven Melodien. Hill hat seinen hohen Standard auf Dusk nicht aufgegeben. Mit dem Schlagzeuger Billy Drummond, dem Bassisten Scott Colley, den Saxophonisten Gregory Tardy und Marty Ehrlich und dem Trompeter Ron Horton erinnert Dusk an Hills frühere Sessions ohne jede Gefühlsduselei. Wie moderne Mönchgesänge tollen Stücke wie "Tough Love" und "15/8" über hinreißende rhythmische Wechsel hinweg und verlangen leidenschaftliches Engagement von jedem Musiker. "Ball Square" umfasst die Spielmöglichkeiten von einem Intro im fast freien Rubato und geradlinigem Swing bis hin zu einem vibrierenden Schlagzeugsolo und mittendrin einer klagenden Passage im New Orleans Stil. Ebenso verwendet "Sept" karibische Rhythmen, wechselt die Tempi und die Dynamik, über die hinweg die Musiker ihre rasanten Soli entwickeln. Wie Soul on Soul von Dave Douglass ist auch Dusk eine produktive Zusammenstellung von ungewöhnlichen Kompositionen und exzellenter Improvisation. Sehr empfehlenswert. --Ken Micallef