Sachwörterbuch zur Sprachwissenschaft
Das neue Sachwörterbuch zur Sprachwissenschaft von Dietrich Homberger wendet sich in erster Linie an Germanistikstudenten. Darüber hinaus ist es zum Nachschlagen allgemeiner Fachbegriffe der Linguistik und ihrer Nachbardisziplinen wie etwa der allgemeinen Sprachgeschichte, Rhetorik oder Sprachdidaktik geeignet. Als kleines, gebundenes Büchlein in Bibliophilenoptik will es auf über 600 Seiten eine Information "mittlerer Reichweite" erzielen: Die Begriffserläuterungen vermitteln mit kurzen Abrissen zur Begriffsentwicklung und Anwendung sowie konkreten Beispielen, teils auch mit Schemata und Tabellen, fundiertes Basiswissen. Auf weiterführende Standardliteratur wird zum Teil innerhalb der Sachartikel durch ein mehrseitiges Literaturverzeichnis am Ende und durch die Angabe von Internetadressen verwiesen. Zu Hause im Bücherschrank kann das Sachwörterbuch all jenen ein praktisches Arbeitsinstrument sein, die bei der Ausarbeitung eines Spezialthemas eine Gedächtnislücke füllen und kurz repetieren müssen, welche Laute als "Gutturale" bezeichnet werden, oder die bei der Lektüre eines Sachtextes an schwierigen Fremdwörtern und Fachtermini wie "Präsupposition", "Hiatus" oder "Kollokat" scheitern. Grundlegende linguistische Theorien wie die der "generativen Transformationsgrammatik" bzw. des Strukturalismus mit all seinen verschiedenen Schulen werden in längeren, teils mehrseitigen Artikeln mit zahlreichen Querverweisen abgehandelt. Doch auch für den fachfremden Liebhaber, der darin stöbert, liefert dieser freundliche Band leicht verständliche Grundinformationen zu aktuellen Themen wie der kürzlich vollzogenen Rechtschreibreform, zu Feldern wie der Logik oder der feministischen Linguistik. Etwa, dass "Sexismen in der Sprache" teilweise grammatisch bedingt sind: "Wer seinen Lippenstift nicht zu dick aufträgt, der wirkt gut geschminkt" -- und nichts mit der Diskussion um Amtmännin und Amtfrau zu tun haben. Ebenso gut kann er hier erfahren, dass er in der Taubstummensprache "Ameslan" durch Berühren beider Nasenlöcher mit den Fingerspitzen einer Hand "Blume" sagt. Der Schwerpunkt liegt insgesamt auf der deutschen Sprachwissenschaft. Unter "Aspekt" ist kein Hinweis auf slavische Sprachen zu finden und spezielle Stichworte der allgemeinen Linguistik wie z.B. "Genitivalartikel", die das Deutsche nicht berühren, fehlen gänzlich. Als erste Anlaufstelle vor der Bibliothek aber sollte das Handbuch studierenden wie berufstätigen Spezialisten vorliegen. Zum Verschenken geeignet. --Nina Götte