L"Affrontement Des Prétendants

Preis 14.99 - 19.54 USD

EAN/UPC/ISBN Code 60121599272, 601215992724



Ist diese Musik wirklich schwierig? Wie sich das anfühlt: intellektuell, nicht wirklich neu, aber, so scheint es, durch und durch avantgardistisch; spontan. Das Ohr erzählt schon eine ganze Menge, und dann wird es auch etwas leichter. Man hört folkloristische und jazzige Themen, aber auch atonal Auskomponiertes, zugegeben etwas unnahbar und kühl. Die Metren, sofern vorhanden, bestehen überwiegend aus diversen Modern Jazz und Jazz Rock Variationen, saftig, und sogar ein klassischer Swing-Groove ist dabei. Improvisiert wird im Quintett mit Trompete (Jean-Luc Cappozzo), Cello (Vincent Courtois), Kontrabass (Bruno Chevillon), Schlagzeug (Francois Merville) und Klarinette/Saxofon (Louis Sclavis); das meiste sehr frei und schon gar nicht tonal. Mal solistisch über ein treibendes Tempo im Hintergrund (Schlagzeug und/oder Bass), mal fantasieren zwei zugleich, offen, abstrakt. Als Basis für modale Freiheit dient oft ein einzelner Basston, oder, wie bei zwei gänzlich solistischen Stücken, schlichtweg Unerhörbares. Hier und da mündet ein einfaches, harmonisches Thema in eine wilde Gruppeneskalation, aber auch stille Lyrik ohne festes Zeitmaß und mit viel Raum gehört dazu. Louis Sclavis versteht es, Kontraste zu setzen. Mit Freejazz, moderner Klassik, "konventionellen" Grooves und eingängiger Melodik entwickelt der Franzose seinen persönlichen Stil. Eine Überraschung ist das alles nicht: Der 48-Jährige zieht bereits seit den frühen 80ern mit verschiedensten neuartigen Projekten durch die Lande. Er spielte mit Michel Godard, Henri Texier, Mark Feldman und Michel Portal, interpretierte Kompositionen von Pierre Boulez, schrieb moderne Theater- und Filmmusik. Trotzdem ist Sclavis kein lupenreiner Avantgardist. Und das schafft Verbindung und erleichtert auch die Auseinandersetzung mit dem brillanten Instrumentalisten. --Katharina Lohmann