2Pac ist vor sechs Jahren verstorben. In dieser Zeit hat sein Umfeld eine atemberaubende Menge an fragwürdigem Material herausgebracht. Nun soll noch mehr auf uns zu kommen: Der Begleittext droht mit einer Liste von Soundtracks, einem weiteren unveröffentlichten Doppelalbum, DVDs etc. Im "Intro" zu CD eins fragt ein unbekannter Reporter erstaunt "woher diese Songs wohl kommen". Nach mehrmaligem Hören, lautet der heiße Tipp: wahrscheinlich aus unvollendeten, nicht veröffentlichten Studioaufnahmen. Dennoch entstanden diese Aufnahmen offensichtlich in seiner fruchtbaren, kämpferischen Makaveli-Phase. "When We Ride On Our Enemies" versprüht jede Menge Gift. 2Pacs Texte sind durchsetzt mit Kampfjargon gegen Rapper wie Mobb Deep und Da Brat. "F*** Em All" schleudert Drohungen in Richtung Notorious B.I.G.! Das erinnert Eingeweihte an die Zeit, als die von den Medien angezettelten Streitigkeiten zwischen East Coast und West Coast allmählich außer Kontrolle gerieten. Die Ghetto-Erzählungen verkünden den Ruhm der Slums wie einst schon Elvis. Sie erreichen ihren Höhepunkt, wenn er sich unmissverständlich bei "Fair Exchange" vor Frauen aufplustert. Überwältigend! Wie schade, dass der letzte Track der ersten Platte, eine akustische Version von "Thugz Mansion" einen großen Teil der Glaubwürdigkeit dieses Projektes wieder untergräbt! Wenn der Gesang von 2Pacs angeblichem Feind Nas, hier eingemischt wird, um den Anschein zu erwecken, dass dieser schön warm und behaglich neben 2Pac am Kaminfeuer sitzt und mit ihm gemeinsam seine Reime schmiedet, dann riecht das doch sehr nach dem Einfluss des Produzenten Suge Knight. Die zweite Platte ist genau so verzwickt, könnte aber bei neuen Fans, die schlicht und einfach nur gute Beats und gute Texte hören möchten, besser ankommen. "Never Call U B**** Again" ist ein ansprechender Lovesong, den der R&B-Sänger Tyrese gut ergänzt. Bei dem Titeltrack eilt Ronald "Mr. Biggs" Isley zu Hilfe und liefert eine willkommene Abwechslung im Vergleich zu der grüblerisch angelegten Bilderwelt von 2Pac. Schließlich hat die seltsame Konstruktion dieses Doppelalbums nichts mit 2Pac zu tun, sondern mit den mittelmäßigen G-Funk-Lite-Beats des Produzenten Johnny "J" und der Mitarbeit von Suge Knight. Das hier ist ein Angebot für Sammler und für neugierige Zaungäste. --Dalton Higgins