Hank Jr."s Karriere steht für die frustrierendste aller zeitgenössischen Honky-Tonker -- einerseits wegen der Art und Weise, wie die Musikindustrie ihn und sein immenses Werk gemanagt hat, als auch der Art und Weise wegen, wie er selbst mit seinen unbestreitbaren Fähigkeiten als Songschreiber und Sänger umgegangen ist. Mit drei CDs ist dieser Überblick, erschienen bei Curb, weit davon entfernt, "komplett" zu sein: Seine beste Arbeiten, vor allem die toughen, bluesigen Songs auf Whiskey Bent and Hell Bound, werden zugunsten eines Spiel-die-Hits-Programms vernachlässigt -- obwohl Williams" Singles keineswegs immer seine besten Arbeiten gewesen sind. Zudem enthält die Sammlung nicht eine Aufnahme aus dem bedauerlicherweise nicht mehr erhältlichen Hank Williams Jr. & Friends, obwohl dieses 1975er Album im Textheft als Meilenstein seiner Karriere bezeichnet wird. Statt dessen hat Curb Material zusammengeschustert, das jederzeit auf gängigen Hitsammlungen und kompletten Alben bereits erhältlich ist. Nichtsdestotrotz -- Hank Jr."s country-gefärbter Rock -- Neulinge sind womöglich darüber entsetzt, wie hart er rockt -- und seine eingefleischte Hillbilly-Ideologie können anregend wirken, wie in "Come On Over to the Country", dem beunruhigenden "A Country Boy Can Survive" und seiner besten Aufnahme der Achtziger, "That Old Wheel", einem gepfefferten Duett mit Johnny Cash (aus Cashs Klassiker Water From the Wells of Home). Anstatt sich nun aber auf ähnlich starke Songs zu konzentrieren, enthält diese Box das geschmacklose Duett "im Jenseits" mit Hank Sr., das lächerlich schamlose und voreingenommene "Young Country" und die kriegshetzerische Schmährede "Don"t Give Us a Reason" -- als ob der Zuhörer daran erinnert werden muß, wie böse Bocephus manchmal sein kann. Weit angemessener wäre eine umfassende, kritische und eklektische Zusammenfassung seiner besten Aufnahmen. Dieses Set ist es jedenfalls nicht. --Roy Kasten