Indiana Jones and The Kingdom of The Crystal Skull [Vinyl LP]
Preis 6.24 - 16.29 USD
Die Erwartungen an die vierte Indiana-Jones-Schnitzeljagd samt der Musik von John Williams waren hoch, doch was folgte, war eine ebensolche Ernüchterung. Geteilt wie die Meinung der Filmkritiker über diese Steven-Spielberg-Produktion gewesen ist, fiel auch die allgemeine Einschätzung des Scores aus. Die epische, orchestrale Musik ist im oftmals Maßstäbe setzenden Schaffenskontext des legendären Komponisten Mittelmaß, bietet wenig Neues und zitiert zu oft sein Meisterwerk dieser Serie, den Soundtrack anlässlich Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes (1981). Über das zum „Kinoereignis 2008“ hochgejubelte Actionabenteuer, in dem die Sowjetrussen den unverwüstliche Archäologen Indiana Jones im Jahr 1957 zwingen wollen, ihnen bei der Suche nach einem geheimnisvollen Kristallschädel zu helfen, schrieb ‚Der Spiegel’: „Zunehmend konfuse Geschichte. Gute Gags, Humor? Weitgehend Fehlanzeige“. Und „je länger das Spektakel dauert, desto bombastischer und phantasieloser werden die Spezialeffekte“. Im „Raiders March“, dem ersten Stück, greift John Williams (Star Wars, E.T., Der weiße Hai) das berühmte Titelmotiv des ersten Teiles der Saga auf und wird dies während insgesamt 77 Minuten 30 Sekunden noch sehr häufig tun. Mit dem nachfolgenden, durchstrukturierten, vielseitigen „Call Of The Crystal“ stellt er ein neues Indy-Thema vor, das atmosphärisch klingt und die Spannung auf der Leinwand untermalt. Um die gleiche Stimmung geht es auch in „Hidden Treasure And The City Of God“, doch warum dort Note für Note die Krieg der Welten-Melodie zitiert wird, bleibt unklar. Indiana-Jones-Filmmusikkenner werden in „The Adventures Of Mutt“, „The Snake Pit“ und in „A Whirl Through Academe“ Anspielungen an Indiana Jones und der letzte Kreuzzug Referenz heraushören. Bei „The Spell Of The Skull“ ist es indes Jäger des verlorenen Schatzes. „The Jungle Chase“ wurde genauso aufgebaut wie bereits bekannte Stücke der vorherigen Indiana-Jones-Scores. Was ist dann überhaupt neu? Eine berechtigte Frage. Einerseits die Tatsache, dass „The Journey To Akator“ mit einem südamerikanisch klingenden Mittelteil überrascht sowie anderseits, dass erstmals in einem Film das Continuum Fingerboard eingesetzt wurde. Dabei handelt es sich um ein tastenloses, elektronisches Keyboard, das mittels Sensoren jede Fingerberührung des Pianisten in Töne umwandelt! Verwendet wird diese Neuentwicklung übrigens auch von Jordan Rudess auf den Songs „Sacrifice“ und Octavarium der gleichnamigen Dream-Theater-CD! Die 19 Instrumentals des Scores aus der 125-Millionen-Dollar-Produktion sind trotz der erwähnten Kritikpunkte keinesfalls schlecht und unstrittig unterhaltsam, doch im Einzelvergleich von John Williams vielfach herausragendem Opus ohne große Bedeutung, sprich, der Hörer behält davon nichts in Erinnerung. Maßstäbe bei Indiana Jones sind und bleiben sein Score zu Jäger des verlorenen Schatzes und Der letzte Kreuzzug! -- Thomas Hammerl