Er braucht doch gar nicht so grimmig dreinblicken: Immerhin konnte Kenny Chesney in seiner noch relativ kurzen Karriere bereits rund acht Millionen Alben unter das Volk bringen. Nicht schlecht. Zumal der aus einem Provinzkaff Tennessees stammende Milchbart -- zumindest vordergründig -- keine strategische oder musikalische Nische im Sound-Raster Nashvilles besetzt. Doch, denke ich mal, genau das ist es: Er verkörpert weder den Mega-Macho, noch den Schmuse-Softie. Er gibt den singenden "Mann von der Straße". Konsequent drehen sich auch bei No Shoes, No Shirt, No Problems die Songs um Liebe und Liebesleid, um Träume und (Bier-)Schäume. Und natürlich geht er auch musikalisch kein Risiko ein. Zusammen mit den besten Song-Autoren der Musik-City (Skip Ewing, Bill Anderson, Craig Wiseman und anderen) schuf und intonierte er ein Dutzend höchst radiokompatibler Melodien. Das Filetstück der CD findet sich eingebettet zwischen einem Brooks-&-Dunn-typischen Rocker ("Big Star") und dem an George Jones erinnernden Titel-Track: drei harmonisch delikate Midtempo-Titel, die wie ein Sonnenstrahl an einem trüben Tag wirken ("On The Coast Of Somewhere Beautiful", "Never Gonna Feel That Way Again", "Dreams"). Dass sich die junge Ausgabe von Clint Black gegen Ende mit "One Step Up" sogar an einen Bruce-Springsteen-Song traut, zeugt überdies vom gewachsenen Selbstvertrauen des Sängers. Weiter so! --Gunther Matejka