So wie beispielsweise "Take Five" ist auch die Nummer "Birdland" zu einem Gassenhauer der Jazz-Literatur geworden. Nicht minder legendär ist die Gruppe Weather Report, die das Jahrhundert-Stück komponierte und 1977 auf ihrem berühmten Heavy Weather-Album erstmals vorstellte. Was die beiden Leader besagter Jazzrock-Formation, Keyboarder Joe Zawinul und Saxofonist Wayne Shorter, damals praktizierten, greift Jahrzehnte später nun der ehemalige Miles-Davis-Tastenmann Jason Miles auf. Das Prinzip nämlich, begabte Newcomer und Superstars um sich zu scharen, um von den Impulsen der wechselnden Begleiter zusätzlich zu profitieren. Während Zawinul und Shorter dabei innovative Eigenkompositionen in den Mittelpunkt stellten, covert Miles aber die bekanntesten Weather-Report-Nummern nur. Ein gewagtes Unternehmen, sind die Zawinul/Shorter-Originale doch ohnehin so gut wie nicht zu toppen. Vor allem bewegt sich Miles hier aber so nahe an den Vorlagen, dass er ihnen auch interpretatorisch kaum neue Aspekte abgewinnen kann. Im Grunde spielt hier nur ein eindrucksvolles Aufgebot großer Jazz-Interpreten -- deren komplette Liste diesen Rahmen sprengen würde -- auf professionellem Top-Niveau das Best-of-Programm einer legendären Band herunter. So wie die Birdland-Nummer am Anfang klingt auch die ganze Scheibe: Zwar können unterschiedlich gewählte Sounds für eine gewisse Abwechslung sorgen. Doch im Vergleich zu den fetzigen Originalen ist dieser Song-Reigen ein schlappes Easy-Listening-Programm. --Philipp Herschkowitz