Ist ein Marilyn Manson Studio-Album wie ein Donner ohne Blitz? Der Name Manson ist Synonym für beeindruckende Bühneneffekte, und Studioalben sind nicht dazu geschaffen, blitzartige, flüchtige Erregungen einzufangen. Da dies so ist, ist ein Live-Album von Marilyn Manson einen Schritt oberhalb einer Studioplatte und eine Stufe unterhalb eines Konzertes einzustufen. Dieses 70 Minuten Set mit 14 Power-Songs endet tatsächlich mit einem Studio Track, "Astonishing Panorama of the Endtimes" (ebenfalls auf dem Celebrity Deathmatch-Album). Mit Manson Konzert-Favoriten wie "The Beautiful People", "The Dope Show" und dem Eurythmics-Cover "Sweet Dreams", mit dem die Band den Durchbruch schaffte, ist The Last Tour on Earth voller Leidenschaft, stellenweise "dirty", düster aber unwiderstehlich. Manson ist ein richtungweisender Künstler, er hat zwar im Kinderprogramm nichts zu suchen, da er LSD und Sex mit Polizisten thematisiert, danach "Antichrist Superstar" präsentiert und das Publikum dazu bringt "We hate love, we love hate!" zu singen, und dies noch bevor er eine besonders drastische Interpretation des "Irresponsible Hate Anthem" abliefert. Alles in allem ist The Last Tour on Earth ein inspirierendes Werk von einer der kühnsten Persönlichkeiten der 90er Jahre. --Katherine Turman