Countryman
Preis 8.69 - 23.65 USD
Was ist merkwürdiger: dass Willie Nelson beschwingte Reggaemelodien singt oder dass ein jamaikanischer Evergreen wie „The Harder They Come“ ein akustisches Country-Arrangement--komplett mit Dobro--verpasst bekommt? Passend zu seiner allseits bekannten Vorliebe fürs „Ganja“-Kraut begeistert sich der Sänger eben auch für den wichtigsten musikalischen Export der Insel. Mit Dub-Effekten, Ska-Beats, glockenhellen Steel Guitars und Nelson-typischer gezupfter Akustikgitarre ist Countryman ein einziger Stilspagat und fällt klar ab gegenüber Nelsons bisherigen Alben fürs Lost Highway-Label, die allesamt gelungen waren. Man kann leicht nachvollziehen, warum sein vorheriges Label das Projekt für neun Jahre auf Eis legte: Es mangelt an Inspiration, und die lockeren Rhythmen lassen die starke Aussage von Nelson-Klassikern wie „Darkness on the Face of the Earth“ trivial wirken. Immerhin: Nelsons warme Stimme überzeugt nach wie vor, und Tracks wie Johnny Cashs „I"m a Worried Man“ (hier duettiert Nelson mit dem Reggae/R&B-Sänger Toots Hibbert) und die düstere Interpretation von Jimmy Cliffs „Sitting in Limbo“ geben einen schönen Einblick in das Seelenleben von schicksalsgeprüften Männern, die ihr Gottvertrauen nicht verlieren. Trotzdem ist das Album nur etwas für ganz eingefleischte Fans und Sammler. --Ted Drozdowski