Alle diese jungen Neulinge, die so tun, als ob sie wüssten, wie man R&B und Soul singt, sollten sich erst einmal eine Prise Mighty Sam McClain reinziehen. Dieser Mann wartete Jahre, bis er überhaupt einmal irgendein Album aufnahm (obwohl es in den sechziger Jahren einige wenige Singles gab), aber das Warten hat sich gelohnt. Blues for the Soul ist McClains erste Platte bei Telarc Records, und es ist schon ein fast perfektes Debüt. Die langsameren, phlegmatischeren Songs sind ideal für die Hitze des Sommers, aber man könnte sich genau so gut vorstellen, McClain in einem dunklen, verrauchten Nachtclub in Novemberstimmung zu hören. Seine Stimme ist kräftig, aber so sanft, dass man sie zu Beginn fast überhört, und seine Band im Hintergrund weiß genau, wie sie ihn begleiten kann; sie sind konzentriert und spielen präzise, aber niemals erdrückend. McClains Darbietung ist lebendig und gereift, wie es "Jesus Got the Blues" beweist und auch "Sweet Lady" (in diesem Song lobt er kluge Frauen -- er erkennt, dass Schönheit vergänglich ist, Intelligenz aber ein Leben lang bleibt). Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, dass McClain seine Musik mit großer Leidenschaft durchlebt, daher wirkt diese so solide Aufnahme mit ihrer so unscheinbaren Präsentation umso ansprechender. --Genevieve Williams