Close to Paradise
Preis 9.86 - 23.88 USD
Im Zusammenhang mit Patrick Watson fallen immer wieder die selben Namen wie die verstorbenen Nick Drake, Tim und sein Sohn Jeff Buckley. Dazu noch Coldplay, Rufus Wainwright und manchmal Sufjan Stevens. Vergleiche, die erdrückend sein können, denen der Ende der Siebziger geborene Kanadier aber Stand hält, gehört sein Album Close To Paradise doch zum Erfreulichsten, was der veröffentlichungswütige Singer-Songwriter-Jahrgang 2007 hervorbrachte. In seiner nordamerikanischen Heimat erschien das Drittwerk des in Montreal lebenden Musikers zwar schon elf Monate vorher, kletterte in die Top 10 der Charts und wurde mit Gold prämiert. In den USA wie Europa flog der singende Tastenspieler aber erst einmal unterm Pop-Radar durch. Wie auch schon das verschollene Debüt, die experimentelle Suite Waterproof9 und auch der Nachfolger Just Another Ordinary Day. Über die Jugend schweigt er sich sogar auf seiner Homepage aus, selbst bei Myspace ist der Mann mit dem vielen Bart im Gesicht ein junges Mitglied. Über Patrick Watson ist nur wenig bekannt: Er singt in einem Knabenchor, erfährt eine klassische Ausbildung zum Pianisten und lässt mit seinem Highschool-Freund und ihn immer noch begleitenden Gitarristen Simon Angell bei der Ska-Jazz-Formation Gangster Politics die Sau raus. Davon ist der Frontmann mit der Falsett-Stimme, die auch auf dem aktuellen Album des Cinematic Orchestras Ma Fleur zu hören ist, weit entfernt. Auf den ersten Blick wirken die Songs des kanadischen Quartetts, als dessen namengebender Teil sich Watson sieht, auf Close To Paradise unspektakulär, ruhig und ausgeglichen. Unter der Oberfläche aber finden sich prächtige und komplexe Details, farbenfrohe Melodien, überdrehte und nervöse Momente, zarte Hommagen an Eric Satie, Jazz-Einflüsse, orchestrale Arrangements, natürlich frankophiles, entrückte Romantik und Fluchtversuche in die Welt des obskuren Jahrmarktes, wie man ihn aus alten Stummfilmen kennt. In Kombination mit dezent eingewobenen Soundscapes a la Sigur Rós oder Radiohead steht ein verdammt gutes Werk. --Sven Niechziol