Dear Catastrophe Waitress
Preis 10.00 - 11.97 USD
Bands, die ein Gründungsmitglied verlieren, haben oft ganz schön zu kämpfen, um wieder auf die Beine zu kommen, falls ihnen dies überhaupt gelingt. Nicht so bei Belle & Sebastian, die 2002 von Isobel Campbell (also Belle) verlassen wurden. Ein Jahr später tauchen sie mit einer überraschend fröhlichen CD auf, die viel besser ist als ihre Fold Your Hands Child, You Walk Like a Peasant (2000), die fast so griesgrämig war wie es ihr miesepetriger Titel andeutete. Im Vergleich dazu galoppiert und stampft Dear Catastrophe Waitress durch seine zwölf Songs, wird dabei von heiter klingenden Bläsern, Vibrafonen und Streichinstrumenten angetrieben. Selbst ein Song, der bis auf die Stimme von Stuart Murdoch und akustische Gitarre heruntergestutzt wurde, wirkt eher quietschfidel als karg und melancholisch: "Piazza, New York Catcher" stellt seine Spekulationen über das Sexleben des Baseballstars im Stil eines traditionellen Folksongs dar, der wie ein Liebesbrief aus vergangenen Jahrhunderten klingt. Murdochs Texte können immer noch weltfremd sein, selbst wenn sie versuchen, dies auf keinen Fall zu sein -- "Step into my Office, Baby" ist der total misslungene Versuch eines Möchtegern-Romeos, es war auch kein besonderer Geistesblitz, "Tokyo" auf "Thin Lizzy-o" zu reimen -- aber Murdoch und Co. klingen frisch und sogar glücklich, dass sie wieder gemeinsam Musik machen können. Ein Teil dieses Stimmungswandels geht sicher auf das Konto des Produzenten Trevor Horn, der den Sound der Band aufmotzt, ohne jedoch dem Bombast des Prog-Rock, für den er ja zeitweise berühmt war, auf den Leim zu gehen. Die langjährigen Fans, die die Band verehren, weil diese so zurückhaltend und schüchtern war, mögen entsetzt sein. Aber für alle anderen ist Dear Catastrophe Waitress ein willkommener Schritt in Richtung zu einer anscheinend glänzenden Zukunft. --Keith Moerer