Front Parlour Ballads ist größtenteils akustisch angelegt, wobei Richard Thompson alle Instrumente außer Percussion selbst einspielt hat. Trotz reduzierter Arrangements kommt das Album jedoch alles andere als verhalten daher. Thompsons Gitarrenarbeit ist anspruchsvoll wie eh und je, und die Songs lassen sich ohne Weiteres mit seinen besten vergleichen. Der Opener "Let It Blow" erzählt launig von einer Beziehung, die sich unter den gierigen Augen der Boulevardpresse abspielt. "For Whose Sake?" und "Miss Patsy" stellen glänzend Thompsons Fähigkeit unter Beweis, den modernen Zeitgeist und Geschichten von heute mit den altbewährten Mitteln des Folk zu vertonen. "Boys of Mutton Street" fängt mit einem Riff an, das klingt wie eine bewusste Anspielung auf Thompsons bekanntesten akustischen Song, "1952 Vincent Black Lightning", und "Solitary Life" wiederum wirkt wie Thompsons Antwort auf "Fitter Happier" von Radiohead. Auch wenn es seltsamerweise kaum jemand für möglich hält, ist Front Parlour Ballads nach den Ausnahmealben Mock Tudor und The Old Kit Bag doch ein Zeichen dafür, dass sich Thompson nunmehr auf dem Höhepunkt seiner langen und außergewöhnlichen Karriere befindet. --Andrew Mueller