Melissa Etheridge hält auf ihrem neuen Album Lucky weiterhin die Fahne hoch für handgemachten Mainstreamrock zu guten, sehr detaillierten Textbildern. Die stürmischen Gitarrenparts überlässt sie auf den 13 Songs überwiegend anderen, konzentriert sich auf den Gesang und die Akustikgitarre. Fast alle Songs handeln von der Liebe, wie der Country-Folk "When You Find The One" oder das bluesige "Mercy". Richtig funky zeigt sie sich auf "Come On Out Tonight", über dieses Gefühl, eine Nacht der Star zu sein, und dem erotischen, ja, schon offensiven sexy Funk "Kiss Me". Dazwischen gibt es die bewährten Rocker fürs Stadionkonzert mit singenden Gitarren, wie etwa "This Moment" oder "Breathe", den bassigen Hardrocker "Secret Agent" und "Giant", angeblich über den Fall der Berliner Mauer. Den zerstörten amerikanischen Traum, der seit dem 11. September immer wieder thematisiert wird, verpackt sie in eine Art Square-Dance. Doch insgesamt bestimmt der Albumtitel die Stimmung, ganz glücklich, ganz bei sich selbst. --Ingeborg Schober