Der Samurai von Savannah: Roman

Aus zwei ganz unterschiedlichen Blickwinkeln schildern die amerikanischen Schriftsteller Michael Crichton (Nippon Connection) und T. C. Boyle den fernen Nachbarn Japan. Im Gegensatz zu Crichton betrachtet T. C. Boyle die Amerikaner aus japanischer Sicht. Er schildert in seinem Roman Der Samurai von Savannah die Schwierigkeiten des japanischen Matrosen Hiro Tanaka, der von Bord eines Schiffes geht und als illegaler Einwanderer im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Fuß zu fassen versucht. Er erlebt eine böse Überraschung nach der anderen: Die Leute reden, als hätten sie Socken im Mund und als er versucht, im Stil von Clint Eastwood einzukaufen und einige häufig wiederkehrende Kraftausdrücke aus amerikanischen Filmen verwendet, stößt er zu seinem Befremden nicht auf die freundlichen und toleranten Amerikaner, die er sich erträumt hatte. T. C. Boyle hat die heute sehr selten gewordene Gabe, seine Geschichten aus verschiedenen Erzählsträngen zu entwickeln, die sich verbinden, überkreuzen, ergänzen und ineinander verschmelzen. Am Schluß hat der Leser einen langen, dicken, meisterhaft geflochtenen Zopf in den Händen, allerdings meistens mit keiner schönen roten Schleife, sondern einem traurigen Ende. Wer Gefallen am Samurai gefunden hat, dem seien noch die Romane Wassermusik und World´s End von Boyle wärmstens ans Herz gelegt. Hier beweist er seine meisterhafte Erzählergabe erneut. --Manuela Haselberger