Chemie-Rekorde 2 Auflage

Eine Neuauflage schon nach zwei Jahren zeugt vom Erfolg dieses Guinness-Buches der Moleküle. Was macht seinen Charme aus? Das Buch ist eine Kreuzung aus Nachschlagewerk und Schmöker, das Wirtschaftsdaten mit Infos aus dem Innenleben von Molekülen abwechselt und den Leser immer wieder zum Staunen bringt. Vom chemisch vorgebildeten Laien bis zum Vollblutchemiker -- jeder Chemieliebhaber wird einen Themenschwerpunkt finden, der ihn ganz besonders anzieht und zum Ausgangspunkt für eine ausgedehnte Schmökerrunde wird. Und die verschiedenen Disziplinen der Atom- und Molekül-Olympiade (Größe, Härte, Koordinationszahl, Symmetrie, Sprengkraft und viele, viele mehr) werden sicher auch manch spannenden Ansatzpunkt für den Chemieunterricht liefern. Die Neuauflage wartet neben etlichen Aktualisierungen und Ergänzungen insbesondere mit einem deutlich breiteren Biochemie-Part auf. Nun aber ein paar Rekord-Beispiele: Wasserstoff ist Doppelsieger in der Disziplin Größe. Er hat den kleinsten Atomradius, aber elektronisch hoch angeregt in interstellaren Nebeln bringt er es mit 0,339 mm auch auf den größten bisher beobachteten Atomradius. Inoffizieller Spitzenreiter der Sportart Hochsprung der Kristalle ist die Legierung MnCoGe mit einer Rekord-Springhöhe von 30 cm. Grund für die ungewöhnliche Leibesübung ist ein temperaturabhängiger Phasenübergang, der starke mechanische Spannungen zwischen einzelnen Kristalllagen erzeugt. Kleinste Mengen, größte Wirkung: In dieser Disziplin sind Pheromone die absoluten Meister. Schwer zu glauben, was wir hier so nebenbei erfahren: Sowohl Motte als auch Elefant verbreiten dasselbe Pheromon, um ihre Paarungsbereitschaft zu signalisieren. Im Bereich der Arzneimittel hält Aspirin die Rekorde als bekanntestes und meistverkauftes Medikament. Über 40.000 t werden jährlich eingenommen. Besonders beeindruckt die (seit der Erstauflage deutlich gewachsene) Auflistung der "Mega-Deals" seit 1996, die die jüngste Flut von Fusionen, Spin-offs und Börsengängen in der Chemischen Industrie nochmals vor Augen führt. Der Anhang stellt alle Nobelpreise in Chemie, Medizin/Physiologie und Physik zusammen und wartet mit einem chemiehistorischen Kalender auf. Fast für jeden Tag des Jahres findet sich so ein Vorwand zum Feiern. --Kristin Mädefessel-Hermann