Dietrich Fischer-Dieskau singt 174 Lieder von Hugo Wolf, die meisten aufgenommen zwischen 1957 und 1960, einige davon auch in den Jahren 1952 und 1955. Begleitet wird er vom großen Gerald Moore. Neben den berühmten Liederzyklen des Italienischen Liederbuches und des Spanischen Liederbuches würdigt die optisch sehr ästhetische Siebener-CD-Box Hugo Wolf - Lieder & Orchesterwerke den Komponisten zu seinem 100. Todestag mit einer großen Auswahl an Liedern mit Texten seiner Lieblingsdichter: Mörike, Eichendorff und Goethe, aber unter anderen auch Heine, Reinick und Kerner. Mit den ersten drei Mörike-Vertonungen auf der zweiten CD zeigt Dietrich Fischer-Dieskau, wie flexibel seine Stimme ist: Der "Gesang Weylas" mit höchster Pianokultur und wunderbarem Legato, das etwas dramatischere "Lied eines Verliebten" mit großer Lebendigkeit und in "Zur Warnung", in dem böse Erwachen nach einer durchzechten Nacht beschrieben wird, mit buffonesker Höchstleistung. Auch in den vier Trinkliedern von Goethe lernt man Dietrich Fischer-Dieskau von einer clownesken Seite kennen. Trotzdem beweist er uns dann spätestens bei "Anakreons Grab", dass das Getragene, Lyrische und eher Leise seine großen Stärken sind. Gerald Moore ist ihm in jedem Augenblick ein kongenialer Begleiter. Die letzte CD präsentiert eine Auswahl aus Hugo Wolfs Orchesterwerken. Der nimmermüde Dietrich Fischer-Dieskau agiert hier als Dirigent: Teile aus dem eher schmalen, aber nicht uninteressanten Orchesterwerk von Hugo Wolf, eingespielt 1998 in Stuttgart. Das Vorspiel zu Der Corregidor, seiner einzigen Oper, gehört ebenso dazu wie Penthesilea, eine sinfonische Dichtung für großes Orchester. Dietrich Fischer-Dieskau führt das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart sicher durch die spätromantischen Klippen von Hugo Wolfs Orchesterkompositionen. Dennoch: Hugo Wolf wird immer als genialer Liedkomponist in Erinnerung bleiben und Dietrich Fischer-Dieskau als großer Sänger. --Rudolf Kamm