Wer den Geiger Itzhak Perlman auf der Bühne erlebt, wie er, der seit seinem fünften Lebensjahr unter den Folgen einer schweren Polioerkrankung leidet, sich mithilfe zweier Krücken bewegt, um zu seinem Stuhl zu gelangen, der wird zunächst nicht mehr als großes Mitgefühl empfinden. Doch dieses verfliegt sehr rasch sobald Perlman anfängt zu spielen. Denn das, was der 1945 in Tel Aviv geborene Künstler, der im Alter von 13 Jahren in die USA kam, bietet, ist Virtuosenkunst par excellence. Zeit seines Lebens hat sich Perlmann dem Wohlklang, dem schönen Ton verpflichtet gefühlt. So wundert es nicht, dass die Auswahl der Stücke auf dieser CD entsprechend ausfällt: Werke von Wieniawski, Kreisler, Sarasate und anderen sind zu hören; kurzum die Crème de la Crème der virtuosen Geigenkunst ist vertreten. So manche melancholische Weise wird sich süß und betörend ins Ohr des Zuhörers einschmeicheln, manches brillante Feuerstückchen wird ihn vergnügen. Geschmackliche Irrwege indes leistet sich Perlman nicht; denn seine Anbetung des schönen Tons ist untrennbar verbunden mit einer ebenso soliden wie ausgezeichneten Technik und einer bis ins letzte Detail ausgefeilten Lesart der Werke. Es ist, als stürze Perlman seine Zuhörer in einen betörenden Sinnestaumel, der aber, so widersprüchlich dies klingen mag, stets unter Kontrolle bleibt. Perlman ist und bleibt einfach ein absoluter Profi, ein Künstler, der nicht zuletzt dank seiner ungekünstelten Herzlichkeit alle Sympathien dieser Welt verdient. --Teresa Pieschacón Raphael