Vivaldi: Late Violin Concertos Vol. 2

Antonio Vivaldi, einer der bekanntesten Komponisten, von dem jeder Geigenschüler einmal das eine oder andere seiner unzähligen Violinkonzerte spielt. Doch sind seine Konzerte alles andere als bloße Schülerliteratur, sondern vielmehr spritzige und lebendige Werke, die es sich lohnt zu hören. Der Geiger Giuliano Carmignola und das Venice Baroque Orchestra unter der Leitung von Andrea Marcon widmen sich diesem Komponisten, der in derselben Stadt wie die Musiker lebte und musizierte. Viele der von ihnen eingespielten Konzerte, so auch die auf dieser CD zu hörenden, sind Ersteinspielungen, was angesichts der zahlreichen Vivaldi-Konzertveröffentlichungen etwas verwundern mag. Doch gibt es zwar viele CDs mit Konzerten zu kaufen, doch sind dies meist primär die bekannten Werke wie z. B. die Vier Jahreszeiten. Doch die hier neu eingespielten Werke sind keineswegs minder interessant. Die Musiker aus Venedig haben nicht nur in kürzester Zeit zahlreiche CDs veröffentlicht, sie sind ebenso schnell bekannt geworden und zählen zu den Echo-Klassik-Preisträgern. Was ist das Geheimnis ihres Erfolgs? Sicher nicht nur die Promotion durch z. B. Klassik Radio, auch wenn Medien eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Die Musik Vivaldis wird hier in all ihrer Lebhaftigkeit interpretiert: Barockmusik muss nicht primär entspannend sein, die Venezianer zeigen, dass sie auch das Gegenteil bewirken kann, so man sich auf die Gefühlsebene von Musik einlassen möchte. Historische Instrumente, Darmsaiten und eine andere Bogenbehandlung als in der späteren Zeit tragen dazu bei, dieser Musik ihren besonderen Charakter zu verleihen. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat aber gerade in den schnellen Sätzen auch die zurzeit Vivaldis übliche große Continuo-Gruppe mit Cembalo, Violone, Theorbe und Barockgitarre, die das Streichorchester begleitet. Nur in den langsamen Sätzen wünscht man sich, gerade vom Solisten, öfters noch etwas mehr der zarten Innigkeit, die vielen langsamen Sätzen Vivaldis innewohnt ebenso wie ein differenzierteres und nuancenreicheres Vibrato. Aber dies sind Feinheiten, die dieser sehr hörenswerten Aufnahme insgesamt keinerlei Abbruch tun. --Nina Polaschegg