Das 97er Album der englischen Folkrocker, die unverständlicherweise immer ein bißchen im Schatten der Pogues standen, steht in krassem Gegensatz zu den beiden Vorgängern Holy Bandits und The Shouting End Of Life. Denn Deep Dark Ocean ist zumeist getragener, durchweg ruhiger und gezügelter und vor allem zarter. Die Oysterband hat sich mehr denn je auf die kompositorische Seite konzentriert und achtet auf mehr Tiefe ihrer Stücke. Man könnte dieses Album erwachsen nennen, was aber nicht zwangsläufig etwas mit Altersschwäche zu tun hat. Vielmehr wirken die rebellischen, lebensfrohen Elemente subtiler. Dennoch: Wer Folkrock mit Party und Sonnenschein gleichsetzt, sollte auf Holy Bandits zurückgreifen. Wer sich von der Musik treiben lassen möchte, wer träumen und intensiv zuhören will, ist hingegen mit dieser Platte bestens bedient. --Wolf-Rüdiger Mühlmann