Es war klar, dass Napalm Death nicht noch einmal ein Album wie Scum machen würden. Der Zweitling From Enslavement (To Obliteration) macht deutlich, dass die englischen Krawallgötter es gelernt haben, mit ihren Instrumenten umzugehen. Was nicht für Mick Harris gilt, denn der war von Anfang an ein beinahe perfektes Drumvieh. Das zweite Album ist variabler, abwechslungsreicher geworden und wurde somit von einigen ganz Verbohrten Krachfanatikern bereits als Wimp out abgetan. Naja... Aber gerade die Mischung aus schwerstem Midtempo-Groove, aus coolen, räudigen Uffta-Uffta-Parts und dem Lichtgeschwindigkeitsgebolze macht dieses Album so wertvoll. Zudem sägen die Gitarren dank besserer Produktion deutlich besser als auf dem Debüt -- lassen also erstmals in der Bandgeschichte Vergleiche mit dem aufkeimenden (wir schreiben 1988) Death-Metal-Genre zu. Später werden Napalm Death komplett zu Death Metal konvertieren. --Wolf-Rüdiger Mühlmann Amazon.de Napalm Death waren mit dem Vorgänger Scum zur absoluten Kult-Band avanciert. Auf From Enslavement To Obliteration festigte sich das Line-up (vorübergehend) und die Band folgte völlig kompromisslos ihrem Massaker-Stil. Zunächst täuschte sie die Hörer zwar mit dem zähflüssigen Opener "Evolved As One", metzelte dann aber dermaßen unbarmherzig durch die Botanik, dass es eine wahre Freude war. Wie schon auf Scum musste man sich erst eine Weile in das Inferno einarbeiten, um die Brillanz von Songs wie "Unchallenged Hate" (unglaubliches Intro-Riff) oder "Mentally Murdered" (mit seinem göttlichen Mittel-Part quasi der erste Single-Hit der Band) zu erkennen. Die Texte waren wieder politisch-gesellschaftskritisch und erstickten sämtliche Vorurteile, die Band als stumpf vor sich hin rumpelnde Schwachmaten abzutun, im Keim. Auch wenn man Napalm Death ein Recht auf Weiterentwicklung zugestehen muss, sind die Frühwerke Scum und From Enslavement To Obliteration im Vergleich zu den späteren Alben immer noch die wichtigsten Releases der Truppe. --Jan Jaedike