Akercocke sind die Avantgardisten der Extreme-Metal-Szene, die eleganten Gentlemen des kontrollierten Lärms. Auch mit Antichrist wissen sie wieder gekonnt zu provozieren, ohne die Grenzen des Tolerierbaren zu überschreiten. Die einzige Black/Death-Metal-Band, die sich auf den meisten ihrer Promotion-Fotos in feinen Anzügen präsentiert, hat sich diesmal ganz explizit und teilweise auch plakativ der Satans-Thematik angenommen, um Moralapostel auf die Palme zu bringen. Im heimischen England brachte Antichrist der Band bereits eine verbissen geführte Zensurdebatte ein, bei genauerem Hinsehen ist das Textkonzept jedoch genauso harmlos wie das der meisten anderen Szene-Bands. Musikalisch schaffen es Akercocke leider nicht ganz, an Großtaten wie Words That Go Unspoken... anzuknüpfen. Das progressive, experimentierfreudige Flair, das die Band ansonsten umweht, findet sich auf dem 41-minütigen Album nur bedingt wieder, allzu oft bewegt man sich in eher traditionellen Black/Death-Sphären. Die Soundtrack- und Progressive-Anleihen sind zwar nach wie vor präsent, können aber nicht ganz so nachhaltig überzeugen wie in der Vergangenheit. Aber vielleicht ist auch einfach nur die Erwartungshaltung an diese Ausnahme-Band zu groß gewesen... -- Michael Rensen