Mambo Sinuendo
Preis 10.69 - 21.62 USD
Platten mit viel Gitarre und kaum Gesang verkaufen sich schlecht. Platten mit Musikern aus Kuba haben es ein paar Jahre nach dem Buena Vista Social Club auch nicht mehr leicht. Doch einer der beiden Männer hinter Mambo Sinuendo ist Ry Cooder, Kultgitarrist und ehemaliger Rockmusiker, der seit Jahren keine Lust mehr auf die Frontmannattitüde hat, nicht mehr singt und stattdessen lieber in aller Welt umherreist und mit Musikern aus Indien, Afrika, Kuba, Okinawa, Tuva oder demnächst Vietnam kooperiert, neue Töne aus alten Schubladen gewinnt und dabei herrlich verschrobene Sachen hervorzaubert. Mit dem kubanischen Telecasterfan und Orgelspieler Manuel Galbán hat Cooder ein neues Terrain aufgestöbert, den Mambo der Fifties. Zwar toben sich die beiden hin und wieder an echten alten Vorlagen aus und interpretieren Perez Prado ganz wacker und locker, aber schräge Momente überwiegen auf dem Album, das mit seiner Abbildung einer alten Blechkarossenheckflosse die Augen täuscht. Da dreschen mal mehrere Trommler aufeinander ein, Galbán orgelt eine wahnsinnige Cumbia, zu der Cooder seine fette Bigsby-Pedal-Steel kreischen lässt, und manche Tracks scheinen nach dem Motto "Schaun ma mal, dann sehn ma scho" zu Stande gekommen zu sein. Und das ist das Schöne an dem Album. Entspannt, ohne Blick auf die Charts, voll aufeinander eingespielt agieren die ausgebufften Musiker, zu denen auch Jim Keltner, Cachaito, Joachim Cooder und Angá Diaz zählen. Sabroso! --Uli Lemke