Es ist ein Wagnis, einem Mythos ein filmisches Denkmal zu setzen. Vor allem dann, wenn es sich dabei um Marlene Dietrich handelt -- der einzigen deutschen Schauspielerin, die ein Weltstar wurde. Um diese Frau, die Deutschland und die Welt Jahrzehnte lang in Atem hielt, ranken sich zahllose Geschichten. Selbst die diversen Biografien, von denen beispielsweise Adolf Heinzlmeiers Marlene empfehlenswert ist, sind widersprüchlich in der Aussage über ihre Person. Regisseur Joseph Vilsmaier (Comedian Harmonists, Schlafes Bruder, Stalingrad, Herbstmilch) hat sich dennoch der Herausforderung gestellt und nach einem von ihm zusammen mit dem ehemaligen Zeit-Redakteur Christian Pfannenschmidt geschriebenen Drehbuch das Leben der legendären Diva in Szene gesetzt. Binnen 128 Minuten wird der Weg von Maria Magdalena Dietrich (1901-1992) zwischen Berlin und Hollywood sowie ihre Rolle als Ehefrau, Liebhaberin und Glamourstar nachgezeichnet. Wie der Betrachter eine der aufwendigsten Filmproduktionen der deutschen Nachkriegsgeschichte (Budget: 17,8 Millionen Mark) aufnimmt, ist Geschmackssache. Doch während das Leben der Dietrich dort "frei nach wahren Begebenheiten" geschildert wird, gibt es auf dem dazugehörigen Soundtrack nur Originalaufnahmen von ihr zu hören. Insgesamt vierzehn Stück inklusive der Klassiker "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt", "Ich hab" noch einen Koffer in Berlin", "Lili Marleen" und "Sag" mir, wo die Blumen sind". Dazu fünf Stücke des Scores von Harald Kloser, der außerdem für die vierzehnjährige Vokalistin Inessa den Titelsong "The End Of The Rainbow" geschrieben hat. Hauptdarstellerin Katja Flint kommt übrigens auch zu Wort. Sie singt das letzte Lied des epischen Melodrams: "Jonny, wenn Du Geburtstag hast". --Thomas Hammerl