As Ney
Preis 10.92 - 23.27 USD
Fantastisches Kavierspiel: Benedikt Jahnel ist ein lyrischer Könner; sein Anschlag ist klar, regelmäßig und weich, seine musikalischen Ideen haben Esprit und Seele. Bestimmt ist er von Esbjörn Svensson beeinflusst, von Brad Mehldau, Gonzalo Rubalcaba. Seine ausgeprägte romantische Aura, der warme, präzise Ton erinnern auch an den gleichaltrigen Robert Glasper (beide Pianisten sind ende 20). Jahnel hat Mathematik studiert – man glaubt es kaum, dass in einer Doppelausbildung (Mathematik und Musik) eine solch vollendete Spieltechnik am Klavier erreicht werden kann. Man wünscht sich, es sei eine reine Klaviertrio-Aufnahme. Tatsächlich aber ist das ECM-Debut As Ney der Gruppe Cyminology eine Quartett-Einspielung, mit der Bandleaderin und Sängerin Cymin Samawatie an der Spitze. Ihr Gesang ist nicht schlecht, aber ohne ihn würde der Musik nichts fehlen. Die Stücke, überwiegend aus ihrer Feder und sehr gut, würden rein instrumental besser wirken. Aber es geht ja um die Lyrik – Poesie aus dem Iran, alte, persische Gedichte sowie eigene Verse trägt Cymin Samawatie vor. Persisch, das versteht zwar kaum einer, zumindest nicht in Berlin, wo das Quartett beheimatet ist; aber es sei nicht wichtig, alles im Detail zu wissen, sagen die Musiker. Es gehe vielmehr um die Rhythmik, um die Sprachmelodie. Samawaties Musik ist lyrisch, jazzig, aber auch sakral in ihrer Anmutung. Ruhige Themen, mehr, oder auch weniger diatonisch, bilden den Überbau für elegante und manchmal auch recht ungewöhnliche Akkordfolgen, die die Melodie mal sachte tragen, mal überraschend kontrastieren. Taktarten wechseln, schaffen Raum, erzeugen Schwebezustände. Schlagzeuger Ketan Bhatti (aus Indien) begleitet hell und hingebungsvoll, Ralf Schwarz (Bass) bleibt ganz entspannt, intoniert dunkel und sparsam - ein Ruhepol. Was bei Cyminology entsteht, sind kleine Kunstwerke aus Komposition und Improvisation – letztere so gekonnt, dass Übergänge von Ausnotiertem zu frei erfundenem fließend sind – großartig. - Katharina Lohmann