Tron Legacy

Hätte es eine bessere Wahl geben können, als Daft Punk mit dem Soundtrack zu Tron: Legacy zu beauftragen? Verstecken sich Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo doch gerne hinter futuristischen Masken. Fünf Jahre machte sich das französische Duo rar, so lange liegt das letzte, 2005 erschienene Studioalbum Human After All zurück. Als Tron 1982 in die Kinos kam, waren die beiden noch Kinder, aber dieser Sci-Fi-Klassiker ist nie in der Versenkung verschwunden, gehört er doch zu den ersten Spielfilmen, in denen mit längeren computergenerierte Sequenzen gearbeitet wurde. Tron - eine Kurzform von „electronic“ - gilt als Meilenstein der Computer-Animation. Damals lieferte Walter Carlos (Uhrwerk Orange, Shining), der sich nach einer Geschlechtsumwandlung Wendy Carlos nannte, den Soundtrack mit einer Mischung aus Moog-Klängen und Orchestrationen. Ab Januar 2011 läuft mit Tron: Legacy der komplett in 3 D gefilmte Nachfolger in die Kinos, und Daft Punk untermalen das Spektakel mit gewaltigen Klangbildern. Dazu warfen die beiden House-Musiker nicht nur ihre Computer und Synthies an, nein ein 100-köpfiges Symphonieorchester war bei den Aufnahmen in London anwesend. Imposant, dramatisch, bombastisch, wuchtig und oft düster-melancholisch klingen die instrumentalen Tracks, die ganz selten an die typisch pumpenden Daft-Punk-Stücke erinnern. Eher fühlt man sich an Weltrum-Epen und Science-Fiction-Großtaten wie Die Klapperschlange, Krieg der Sterne oder Blade Runner erinnert. Nur ganz selten wie in „End Of Line“ oder „Derezzed“ geben die zwei Franzosen richtig Gas, und in einem aufregenden Track wie „The Game Has Changed“ zeigen Daft Punk ihre musikalische Mutationsmöglichkeiten. So ganz nebenbei: Tron: Legacy funktioniert auch ohne die Bilder des Film. --Sven Niechziol